Wenn ein Kind vor der Vermittlung in einem Heim oder einer Bereitschaftspflege lebt, wird in der Regel eine Anbahnung erfolgen. Sie soll den potentiellen Pflegeeltern und dem Kind ermöglichen, sich vor dem Umzug behutsam kennen zu lernen, um Entscheidungssicherheit zu bekommen. Eine erfolgreiche Anbahnung erspart dem Kind einen (weiteren) abrupten Verlust von seinen derzeitigen Bezugspersonen und seinem momentanen Lebensmittelpunkt und ermöglicht ihm einen sanften Übergang in die neue Lebenssituation.
Die Anbahnungsphase ist ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses der Aufnahme eines Pflegekindes. Sie dient dem schrittweisen Kennenlernen zwischen dem Kind und der zukünftigen Pflegefamilie mit dem Ziel, einen positiven Übergang zu gestalten.
Im Vorfeld der ersten Kontakte erhalten Sie vom Jugendamt relevante Informationen über das Kind, einschließlich seiner Biografie, Bedürfnisse und Besonderheiten. Dies soll Ihnen eine erste Orientierung ermöglichen.
Die Anbahnung beginnt in der Regel mit ersten Treffen in einem neutralen Rahmen, bei denen das Kind, die Pflegeeltern und eine Fachkraft anwesend sind. Diese Treffen dienen dem ersten Kennenlernen und der Beobachtung der Interaktion.
Im weiteren Verlauf können die Kontakte intensiviert werden und in der zukünftigen Pflegefamilie stattfinden. Gemeinsame Aktivitäten und das Erkunden des neuen Wohnumfelds ermöglichen es dem Kind und den Pflegeeltern, sich besser kennenzulernen und eine erste Beziehung aufzubauen.
Bei älteren Kindern und Jugendlichen können, nach positiver Entwicklung, auch erste Übernachtungsbesuche Teil der Anbahnung sein, um den Alltag in der Pflegefamilie kennenzulernen.
Die Gestaltung und Dauer der Anbahnung richten sich nach den individuellen Bedürfnissen und dem Tempo des Kindes. Eine offene und transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten ist dabei von großer Bedeutung. Das Jugendamt begleitet diesen Prozess eng und steht Ihnen für Fragen und Unterstützung zur Verfügung.
Ziel der Anbahnung ist es, eine Vertrauensbasis zu schaffen und dem Pflegekind den Übergang in die neue Familie zu erleichtern. Wir bitten Sie um Geduld und Flexibilität während dieser wichtigen Phase.